ab 2016 Auftritte Zeugnis – die Macht der Musik 0 03.03.24 – Basilika St. Ursula, Köln10.03.24 – Philippuskirche Raderthal, Köln Wenn das Göttliche mal wieder so stark wird, dass die Sprache sich verschämt zurückzieht – dann schlägt die Stunde der Musik. Ein Konzert über das, was dringend gesagt werden muss, aber leider unsagbar ist.Es scheint recht klar zu sein: Wer eine Verbindung zum Göttlichen haben will, kommt um die Musik nicht herum. Für die Musik ihrerseits scheint eine solche Transzendenzübung geradezu ein Kinderspiel zu sein:Giovanni Pierluigi da Palestrina zum Beispiel lässt in seiner „Missa Ut Re Mi Fa Sol La“ den cantus frmus buchstäblich nichts anderes tun, als die Tonleiter rauf und runter zu singen. Und trotzdem wirkt es, als reiße diese Musik handstreichartig alle Himmelspforten auf.Urmas Sisask vertont in „Oremus“ („Lasst uns beten“) den Moment der Entscheidung zur Andacht, das Sich-für-den-Weg-in-andere-Sphären-Rüsten des Geistes, das vorsichtige Streben nach einer Begegnung mit dem Jenseitigen. Auf Text kann er dabei ruhigen Mutes verzichten. Zurecht vertraut er ganz auf Klang.Und wenn Rihards Dubra dem Mythos vom Gesang der Seraphim mit menschlichen Mitteln nachzueifern versucht, greift er dafür ganz tief in die Spielzeugkiste und holt voller Begeisterung alles hervor, was strahlend glänzt und fröhlich tönt.Im Lukas-Evangelium wird die Geschichte erzählt, wie Zacharias für seine Skepsis mit Stimmlosigkeit bestraft wird. Er konnte nicht glauben, dass seine Frau und er im fortgeschrittenen Alter ein Kind kriegen sollen, obwohl ihm der Engel des Herrn genau dies verkündet. Schließlich wird Johannes geboren, der als „Johannes der Täufer“ eine herausragende Prophetengestalt werden wird. Zacharias erhält seine Stimme zurück und tut damit als Allererstes was? Er singt. (… hier in einer Vertonung von James MacMillan.)Sein Sohn Johannes wird übrigens später zum ersten Schutzpatron der Kirchenmusik (ehe Cäcilia dieses Amt übernimmt und bis heute souverän ausfüllt). Der gregorianische Hymnus zu seinen Ehren, „Ut queant laxis“, inspiriert im Mittelalter den Musiktheoretiker Guido von Arezzo zur musiktheoretischen Fixierung jener Tonskala, die bis heute aller (westlichen) Musik zugrunde liegt. Den Tönen – und hier schließt sich der Kreis, den Palestrina oben eröffnete – gibt er die Namen „Ut, Re, Mi, Fa, Sol“ und „La“. Programmheft Giovanni Pierluigi da Palestrina: Kyrie, Sanctus/Benedictus, Agnus dei („Missa Ut Re Mi Fa Sol La“) James MacMillan: The canticle of Zachariah Edward C. Bairstow: The dawn of song Rihards Dubra: Duo Seraphim Johann Caspar Bachofen: Viele verachten die edele Musik Urmas Sisask: Oremus Jean-Claude Jumeau: Notre Père Share this content: